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D a s C a n S t u d io is t e in z ig a r t ig . N ic h t n u r
h is t o r is c h e A lb e n v o n C a n e n t s t a n d e n h ie r ,
d ie G r u p p e s t e llt e a u c h d ie W e ic h e n f ü r e in
e i g e n w il l i g e s P r o d u k t io n s k o n z e p t
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berall an den W änden diese exoti-
schen F ahnen und farbigen Stoff-
tücher m it M otiven von Jagdflug-
zeugen u n d Fallschirm springern, insze-
niert als psychedelischer Rausch. D azu die
scheinbar wild im R aum verstreuten Ins-
trum ente, V erstärker u n d M ikrofone, die
abgesessene C ouchgarnitur in der Ecke,
das gedäm m te Licht. Vieles ist so geblie-
ben, nachdem das C an Studio 2007 von
W eilersw ist nach G ronau an der hollän-
dischen Grenze gezogen ist. U nd doch hat
sich atm osphärisch etwas verändert, seit
ich 1998 anlässlich der „Psycho“-A lbum -
sessions der Band Elem ent O f C rim e das
letzte M al die C an Studios betreten habe.
Liegt es daran, dass der R aum deutlich
weniger V olum en besitzt - das „O riginal“
befand sich ja in einem ehem aligen Kino
m it 250 Q u a d ra tm e te rn G ru n d fläch e
u n d sieben M eter h o h en Decken? O der
an dem gepflegten Z ustand: K ein abge-
schram m elter P arkettboden, keine W as-
serflecken m eh r, keine ü b erquellenden
A schenbecher auf dem n u n blitzblanken
C ouchtisch?
M u seale W eihen
Das Can Studio, diese einstige Kifferhöhle,
h at inzw ischen m useale W eihen erlangt
- was es vor dem U ntergang bew ahrte.
D e n n als d e r M u sik m ark t E nde d er
1990er Jahre einbrach u n d die M usikin-
dustrie im m er weniger bereit war, in auf-
w ändige P op-P roduktionen zu investie-
ren, m ussten viele T onstudios Insolvenz
anm elden. „Für m ich war es deshalb ein
Glücksfall, die C an Studios an das Rock
'n' P o p m u seu m verkaufen zu k ö n n e n “,
b ek e n n t R ené T in n er. D er P ro d u zen t
und spätere Besitzer war von Beginn an
dabei: zunächst als Roadie für die K raut-
ro ck -Ik o n e C an. D ie n eb en K raftw erk
in te rn atio n a l einflussreichste deutsche
Gruppe, die Legionen von Bands vor allem
des (Post-)Punk und Independent (Radio-
head, Sonic Y outh, P ortishead usw.) ins-
pirierte, erarbeitete sich ihre avantgardis-
tischen Stücke in langen Sessions. W eil
ein frem des Studio zu kostspielig gew e-
sen wäre, fand m an 1971 vor den T oren
von Köln ein leerstehendes D orfkino. „Da
K eyboarder Irm in S chm idt u n d Bassist
Holger Czukay bei Karlheinz Stockhausen
K om position studiert hatten, w aren beide
m it elektronischer M usik und Studioarbeit
schon sehr firm “, w eiß Tinner.
38 STEREO 4/2014
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